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husumer nachrichten vom 18.05.2006

Eine perfekte musikalische Verwandlung

Vier ehemalige Jazzer, die einst bei „Rensch“ für Furore sorgten, haben sich auf ein Experiment eingelassen: Als „Raumfahrer“ veröffentlichten sie jetzt eine CD - mit schnörkelloser Popmusik.


Husum
– „Rensch“ ist tot. Es leben die „Raumfahrer“. Aber so einfach wie dazumal beim Stühle-Rücken der Monarchen - einer tritt ab, der andere an seine Stelle - ist die Sache nicht. Denn was bis 1999 „Rensch“ war, hat mit dem, was heute „Raumfahrer“ ist, nur noch wenig gemein. Geblieben sind zwar vier der einstmals Beteiligten, doch deren musikalische Metamorphose ist nahezu perfekt: Aus passionierten Jazzern wurden geradlinige Popmusiker. Und die haben jetzt ihr erstes Album auf den Markt gebracht: Es hat sechs Titel, aber keinen Namen, ist keine Maxi-Single, aber auch kein vollständiges Album, vor allem jedoch ist es „ein Experiment“ - ein hoffnungsvolles noch dazu.

Schon erstaunlich, was manche Konkursmasse hergibt: Popmusik aus Husum und Umgebung mit ansprechenden deutschen Texten - eingehüllt in einen manchmal wahrhaft „spacigen“ Klangteppich und kunstvoll durchsetzt von hörenswerten solistischen Stickereien - so lässt sich diese musikalische Raumfahrt zusammenfassen. Für das „Raumfahrer“-Quartett war die Auflösung von „Rensch“ denn auch der Beginn einer neuen Zeitrechnung. Gerhard Birkenbach (Saxophon und Flöte), Dirk Hasche (Gesang und Programming), Markus Henkens (Piano und Synthesizer) und Thomas Holst (Gitarre und Bass) hatten sich ohnedies umorientieren wollen. Doch wohin die Reise gehen würde, ahnte zur Jahrtausendwende, als „Rensch“ sich auflöste, keiner von ihnen. Regelmäßig trafen sich die vier bei Gerhard Birkenbach in Garding. Der hat dort ein eigenes, professionelles Studio, „in dem sich sehr gut arbeiten lässt“, sagt Sänger und Texter Dirk Hasche. „Da haben wir in unzähligen Studio-Sessions den ,Raumfahrer‘-Sound entwickelt.“ „Oder manchmal auch nur zusammen Wein getrunken“, geht Thomas Holst lachend dazwischen.

Die sechs Titel auf der CD sind geradlinig und schnörkellos. Die Musiker üben sich betont in Zurückhaltung. „Es geht uns vor allem um den Song“, sagt Hasche. „Das hätten wir vor zehn Jahren nicht gemacht“, ist sich Holst sicher. „Bei ,Rensch‘ konnten wir doch nie genug Akkorde kriegen.“ Aber seinerzeit stand eben auch die Improvisation im Mittelpunkt. In den Texten geht es um Liebe, Leid, Lust und Frust des Lebens, um kleine Katastrophen, große Glücksmomente und umgekehrt. Geschrieben und gesungen wurden und werden sie von Dirk Hasche, der bei „Rensch“ gesanglich „mehr in der zweiten Reihe fungierte“. Und abgemixt hat das Album kein Geringer als Nico Fintzen, der sich damit bereits bei „No Angels“ einen Namen gemacht hat. „Masterlab Berlin“ tat das Übrige zum auffallend guten Klang der CD dazu. Schwarzweiß-Fotografien von Iris Jensen und ein unprätentiöses Cover-Design von Sünje Hasche machen die Disc zu einer runden Sache. Und dank der gelungenen Videos von Christian Siems, einem Filmemacher und Freund von Hasches Bruder, erfreuen die „Raumfahrer“-Songs gleich mehrere Sinne.

rüdiger otto von brocken